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LVS Übung am 16. 12. 2023

Lebensnahe LVS Übung

 

Ich habe bereits an vielen sehr guten, infomativen LVS Übungen teilgenommen, aber diese Übung hat alles übertroffen. Schitoureninstruktor Helmut Rachelsperger ließ uns lebensnah erleben, was Verschüttetensuche und Bergung wirklich bedeutet.

 

Die LVS Übung fand wieder in der Nähe der Fruhstorferhütte am Brucker Berg statt, wo uns Helmut erwartete. Peter übernahm die Führung der Teilnehmer von Bruck zur Hütte. Nach 1 ½ Stunden Anstieg mit den Schiern näherten wir uns der Hütte und stellten uns gedanklich auf die Vorbesprechung und Einweisung zur LVS Suche in der wohlig warmen Hütte ein. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrung bei LVS Übungen rechnete ich mit geordnetem Ablauf, wie Herrichten von LVS Gerät, Schaufel und Sonde, Einteilung, wer zum Suchen an der Reihe ist, u.s.w., doch es sollte ganz anders kommen.

 

Heli stürzte ganz aufgeregt gestikulierend und schreiend auf uns zu. 'Helfts ma, helfts ma' riefer 'meine Kollegen hats einglahnt. Wir waren zu viert unterwegs und dann is die Lahn kumma und die anderen drei sind drunter da unter dem Lawinenkegel. Helfst ma suchen! Helfst ma suchen!' Der Funke, das Gefühl von Panik, Verzweiflung und Angst, sprang sofort zu uns über. Peter übernahm weiter das Kommando, Heli musste den Notruf absetzen, wir, die mit Peter heraufkamen, bekamen die Order, Schaufel und Sonde vorzubereiten und das LVS Gerät auszuschalten und schon spurtete er mit auf Suchen umgestelltem LVS Gerät in Richtung Signal davon. Peter markierte den ersten Fund, ein Teilnehmer übernahm die Sondierung mit der Sonde und dann begannen sie zu graben. Inzwischen hatte Peter den zweiten Verschütteten geortet, hier übernahm ich die Sondierung. Ab diesem Moment begann die nächste lebensnahe Erfahrung für mich, die mich schwer beeindruckte.

 

Beim ersten Stich war ich verunsichert, war da was oder nicht. Wie gelernt, begann ich in Schneckenform zu sondieren. Da der Schnee bockhart war, musste ich mit Kraft hineinstechen. Nach einem Meter spürte ich den Boden, beim dritten und vierten Mal Sondieren ebenso, beim fünften Mal kam ich nicht mehr so tief und es fühlte sich ganz anders an. Ich ließ die Sonde stecken, packte die Schaufel und los gings, wieder wie gelernt, nicht von oben, sondern von vorne musste ich mich durch den festgepressten Dachlawinenschnee durchschaufeln und merkte auch gleich, wie wichtig es war den Weg für den Aushub frei zu halten. Endlich kam etwas Dunkles zum Vorschein, ließ sich nicht bewegen, also weiter schaufeln und plötzlich war da eine Hand. Obwohl mir klar war, dass es sich um eine Puppe handelt, war ich dennoch betroffen. 'Wenn hier ein Mensch liegt, kann ich nicht, wie wild mit der Schaufel fuhrwerken'. Jetzt bekam ich Verstärkung, der dritte Verschüttete war ausgegraben und versorgt, zwei Teilnehmer halfen mir graben. Heli hatte ganze Arbeit geleistet, es war gar nicht einfach den Verschütteten freizulegen und zu 'reanimieren'. Eine unvergessliche Erfahrung, was Bergung unter schwerem Schnee bedeuten kann.

 

Die drei 'Verschütteten' wurden zur Hütte gebracht, mussten allerdings im Freien bleiben, während wir uns aufwärmen durften. Ganz aufgeregt besprachen wir das Erlebte, während uns Helis Frau mit Getränken versorgte. Da wir verschiedene Suchgeräte hatten, kamen wir auf die Idee, die unterschiedlichen Bedienungen zu vergleichen, denn wie schaltet man ein LVS Gerät aus, wenn man einen Verschütteten geborgen hat und noch mehr zu suchen sind. Helis Übung hatte uns so gefesselt, dass wir nochmals hinaus drängten um Feinsuche und Sondierung zu vertiefen, um fest zu stellen, in welcher Entfernung, dass erste Signal geortet werden kann, u.v.m. Doch dann rief Elfi uns zurück in die Hütte und wir wurden mit einem köstlichen Essen verwöhnt.

 

Lieber Heli, liebe Elfi vielen Dank für den wunderbaren Tag und die beeindruckenden Erfahrungen!

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